Hilfe schwächt

3. August 2010

Jesus schon, hat gesagt, dass man seine Feinde lieben soll. Was von vielen mit einem ‚Toc! Toc! Toc!’ abgetan wird erweist sich bei genauerer Betrachtung als echtes Geschenk, dass einem selber am allermeisten nützt. Denn nur von Kritikern und ‚Feinden‘, nie von schmeichelnden Freunden, kann man lernen und sich damit weiterentwickeln.
Der Ex- Rennfahrer und Fluglinien- Eigner Niki Lauda hat einmal über seine Anfänge im Fluggeschäft gesagt: ‚Wenn mir damals nicht die AUA so viele Steine in den Weg gelegt hätte, würde ich heute noch mit einer Einmotorigen rumfliegen’. So aber war der Genehmigungsaufwand gleich für eine ganze Fluggesellschaft auch nicht viel höher als die damaligen Schikanen.

Auch Hilfen von Geräten, Maschinen, Computern schwächen uns (siehe Kampf den Rolltreppen). Was uns Maschinen abnehmen, verlieren wir an Muskeln, Fitness und Eigenständigkeit.
Was sich das Handy an Nummern merkt verblöden wir. Was uns der Rechner, das Internet, abnimmt, werden wir unselbständiger.

Was uns der Chirurg rausschneidet, um das müssen wir uns keine Gedanken mehr machen. Wogegen wir das Medikament des Doc schlucken, das wären unsere Lernaufgaben gewesen.

Ja, aber sollen wird denn zurück auf den Baum, in die Höhle, wieder alles mühsam selber machen?
Nein! Aber alles bewusst machen!
Das heißt,

    a) hinter jeder Hilfe den Aufwand sehen, den wir anderen durch unsere Bequemlichkeit aufhalsen. Andere Leute, die uns unsere Geräte bauen, Pullover stricken, Bananen karren würden auch lieber in der Hängematte liegen. Und das Argument, dass sie die Arbeit BRAUCHEN ist genau besehen ja wohl das Unverschämteste was uns je reingewürgt wurde!

    b) Danach sorgfältig abwägen, ob sich diese elektrische Salzmühle wirklich dafürsteht.

    c) Wenn ‚Ja’, sich wirklich und ohne schlechtem Gewissen daran erfreuen.

    d) Wenn ‚Nein’ sich auch freuen, dass man ein weiteres Stück Vielfalt und Unabhängigkeit in sein Leben holen konnte.
    Und letztendlich

    e) Wenn wir Hilfen in Anspruch nehmen primär DEN Aspekt sehen, dass uns dadurch Zeit geschenkt (naja, nicht wirklich!) wurde, die wir gefälligst sinnvoll zu nutzen haben und die nicht vertrödelt werden will.
    Am deutlichsten wird das bei medizinischen Hilfen. Obwohl mir kaum noch Erkrankungen einfallen, die NICHT unwissend selbstverursacht sind und damit auch durch einfache Änderung der Lebensweise in Ordnung gebracht werden könnten, kann ich dennoch gewissen medizinischen Interventionen etwas abgewinnen:
    Den Menschen wird dadurch ein Zeit- Puffer geschenkt, der so zu nutzen wäre, die Erkrankungs- Ursache zu finden und zu beseitigen.
    Die Schattenseite dieser Intervention ist natürlich, dass, wenn ‚alles wieder gut ist’, auch die Vorsätze schnell vergessen sind. Das ergibt dann diese verhehrend wenigen Prozent, die 5 Jahre nach einer Krebsbehandlung z. B. noch am Leben sind.

Hilfe also, kann Fluch oder Segen sein.
DU entscheidest!