Die ‘Residenz’

5. Februar 2011

(Reisebericht Äthiopien)

Von der Wohnhausanlage, in der ich derzeit lebe würde man nach dieser Außenfront mit imposantem Tor nicht annehmen, dass sie 18 Wohnungen beherbergt, wobei jede Wohnung bloß ein Raum mit Metall- Tür und Fenster ist.
Gänzlich verblüfft war ich, als ich gestern Abend an der ‘Wohnung’ eines nach Businessman aussehenden Schwarzen vorbeiging und durchs Fenster sah, dass der in einem völlig leeren Raum mit einem Nagel an der Wand, an dem sein Anzug hing, am blanken Betonboten saß und in seinen Laptop starrte.
Allen Mietern stehen zwei Wasser- Entnahmestellen, zwei Toiletten und zwei Duschkabinen zur Verfügung.
Duschen ist morgens nur mit Eiskalt- Wasser möglich! Aber das hab ich vermutlich gebraucht, denn zu Hause schaff ich es nur sehr selten zum Duschfinale die Mischarmatur auf kalt zu drehen, obwohl ich weiß, dass unserer Haut in der Zivilisation einiges an Reizen fehlt.
Tagsüber kann man angeblich ca. 6 warme Liter genießen, da die Wasserzuleitung am Dach verläuft.
Obwohl fließendes Wasser vorhanden ist, beobachte ich immer wieder, wie Äthiopier mit einem Liter Wasser aus einem Krug ihre Morgentoilette verrichten.
Dass die Toiletten, obwohl sie direkt an die Duschen angrenzen keinen Wasseranschluss haben und dementsprechend ’duften’ und Ablagerungen haben, gehört für mich zu den absolut unverständlichen Afrika- Mysterien.
Zudem sind die Bodenneigungen so, dass es auch nicht reicht einen Kübel Wasser reinzuschütten, da sich diese dann punktgenau in der hinteren Ecke sammelt und stehenbleibt.
Das konnte ich leider nicht ändern, aber eine ganz grandiose Neuerung ‚musste‘ ich in der völlig Regal- und Haken- losen Duschkabine einführen, für die es schon eines Europäers bedurfte. Hier das Wunderwerk: 😉