Afrika elektrisch

17. Februar 2011

(Reisebericht Äthiopien)

Hier noch zwei Bildchen, die Elektrofachleute interessieren könnten; aus einem ganz neuen Haus übrigens!

So einfach kann das Anzapfen einer vorbeiführenden Leitung sein! 😉
Solch eine Leitungsführung erleichtert das illegale Anzapfen innerhalb des Hauses natürlich enorm … 😉

Nicht nur, dass solch eine Technik höchst störungsanfällig ist, werden hier Teilnetze auch immer wieder wegen Stromknappheit abgeschalten. Die Leute behaupten, dass das immer dann geschieht, wenn der Premierminister im Land unterwegs ist; da muss alles rund um ihn taghell beleuchtet sein, was natürlich anderswo eingespart werden muss.
So absurd es klingen mag, aber diese ständigen Stromausfälle haben auch etwas. -Zumindest für uns Europäer. Denn eine so richtig finstere Nacht kennen wir ja kaum. So ein gänzlich wolkenloser afrikanischer Sternenhimmel ohne jede Lichtverschmutzung lässt die Sterne so schön funkeln, dass mir oft die Gänsehaut den Rücken runterrinnt und der Mund offenstehen bleibt …

 

 
Die oft einfachsten Hütten haben aber bereits diese unsäglichen Energiesparlampen.
Ob sich die EU ihre Anregungen vielleicht gar in Äthiopien holt? 😉

 


Am Boden

17. Februar 2011

(Reisebericht Äthiopien)

Nein, ich bin nicht ‚am Boden’! Ganz im Gegenteil!
Doch das ganze – zumindest – häusliche Leben spielt sich am Boden ab. Da wird gesessen, geschlafen, Kaffee gekocht (was eine eigene Zeremonie ist) und getrunken, gekocht und auch ‘Klo gehockerlt’,
Besonderes Letzteres kann ich nur jedermensch empfehlen. Es ist weitaus entspannender und natürlich auch natürlicher als unser WC- Muschel- Gesitze. Dazu sind primär die ‘Italienischen’ WC- Schüsseln günstig. Wer sich aber einer stabil montierten Deutschen Klomuschel erfreut, kann das durch ‘auf-den-Rand-stellen’ und, oder sich in der freien Natur, hinhocken versuchen …
Gesäubert wird hier nur in gutsituierten Ausnahmefällen mit Klopapier. Die Regel ist Wasser, das ich auch angenehm empfinde und das in einer Flasche mitgebracht wird. Abgetrocknet wird nicht.
Witzig auch, so eine Äthiopische Küche, in der alles am Boden steht. In der am Boden geschnitten, geschält, geraffelt und gekocht wird. Letzteres auf winzigen Herden, die aussehen wie eine niedrige Bodenvase, in deren obere Schüssel Kohlen gefüllt und entzündet werden. Auf diese Glut werden die Töpfe direkt gestellt.

Für mich ist der Boden, besonders im öffentlichen Raum bzw. der abbegaste, vollgekotzte und bepisste, der Verkehrsflächen eine Schmutz- Ebene die ich von meinen Lebensebenen streng getrennt halte und mir z.B. vor meinem Wohnraum die Schuhe ausziehe oder schon mal Jugendliche anspreche die ihre Schuhe auf den Sitzpölstern der Öffis ablegen ‚müssen‘.
Da hier in Äthiopien am Boden gelebt wird, wird dieser auch immer wieder gekehrt und feucht aufgewischt und ebenfalls nicht mit den Straßenschuhen betreten.
Was uns aber ganz grundsätzlich unterscheidet, ist, dass hier der Boden gleichzeitig der Mistkübel ist. Keine Hausfrau zögert auch nur eine Sekunde, auf den frisch rausgewaschenen Boden die Abfälle bei der nächsten Mahlzeit- Zubereitung fallen zu lassen. Die Männer spucken und werfen allen Abfall ohnehin quer durch den Raum …
Auch in Lokalen wirkt es für mich seltsam, wenn die Leute Servietten und Abfälle gleich auf den Boden oder auf den Tisch werfen. Sobald abgeräumt wird wischt das Service all den Mist einfach auf den Boden …