Es erstaunt mich immer wieder, welche Tricks wir heutzutage anwenden, um unsere Faulheit zu bemänteln, zu verdecken.
Was wir heute Arbeit nennen – bis zur lächerlichen Beziehungs- Arbeit! – war früher Vergnügen! Jeder Holzfäller, jedes Wäschermädel hätte sich damals einen heutigen Telefonier- oder Kopier- Job gewünscht.
Dazu kommen noch unzählige Tricks, die mit juristischen, vertraglichen, etc. Raffinessen oder auch mit schlichtem Legalbetrug versuchen, möglichst viel mit einem möglichst geringen Aufwand zu ercashen.
Warum frage ich, scheuen sich so viele so sehr vor jeglicher ‚richtiger’ Arbeit?
Warum schindet man sich gerne im Fitnesscenter, macht aber einen Riesenbogen um Betonieren, Holzhacken, Mistkübelausleeren oder Garten- Umgraben?
Warum wird Kopfarbeit so absurd hoch über Hand- und Herz- Arbeit gestellt?
Was wäre unsere Kopf- ohne der Hand- Arbeit anderer?
Bedürfen wir nicht alle, inklusive die Kopfarbeiter dringendst der ‚Herzarbeit‘?
Warum ist es so attraktiv, langweilige Kopf- Jobs zu machen, ganztägig in vollklimatisierten Büros zu sitzen, möglichst wenig manuell zu arbeiten?
Antwort: Wir haben das falsche Bild im Kopf! Und dieses Bild stammt aus Zeiten des noch schweren Arbeitens.
Die Nachkriegsgeneration hatte aus verständlichen Gründen so sehr die Nase voll von all dieser Malloche, dass sie von Jobs träumte bei denen man sich nicht ‚schmutzig macht’, bei denen man nicht ‚schwitzt’, etc.
Heute haben wir diese Jobs! Fast nur noch solche Jobs! – Denn die Drecksarbeit haben wir anderen zugeschanzt.
Und? Geht es uns jetzt besser? Sind wir jetzt glücklich?
Oder zieht es uns gerade wegen dieser Langeweile in den Sportverein, ins Fitness- Center, in den Aktiv- Urlaub?
Was haben wir gewonnen durch all unsere Rationalisierungen und Arbeitserleichterungen? Wir sind Schlaffis und Zivilisationskranke geworden, die übergewichtig sind und denen Bewegung und frische Luft fehlen!
Aber die veraltete Fehlprogrammierung sitzt so fest, dass wir dennoch nicht wieder einen Hobel, eine Maurerkelle, einen Aufwaschkübel in die Hand nehmen wollen …
Da kaufen wir uns doch lieber teure Bewegungs- und Fitness- Programme zu!
… Auch wieder ein Thema des ‚richtigen Hinsehens’! 😉
Oder nochmal von der logischen Seite her aufgerollt:
Niemand ist 10mal oder gar 5000mal tüchtiger als wir. Warum also sollte er um soviel mehr verdienen?
Keines Kopfarbeiters Arbeit hat Sinn oder wäre gutbezahlt, wenn sie nicht von Handarbeitern umgesetzt werden würde. Also sind eklatante Einkommensunterschiede der verschiedenen Bereiche nicht gerechtfertigt.
Jeder, der sich vor ‚richtiger‘ Arbeit drückt outet sich damit als unfähig/ ungeschickt! Ein Tüchtiger braucht nicht lang rumzudelegieren, der macht das selber ‚flux mit Links‘.
Also könnten wir doch zu einem 1:1 Aufwandstausch zurückkehren, ohne dass uns ein Zacken aus der Krone bricht. – Die Krone sollte ohnehin längst schon eingeschmolzen sein!
– Zugunsten vergoldeter Spaten! 😉