Patch Adams

1. Mai 2012

Wieder mal lief im TV der Film über den Begründer der Clowndoktors und der Roten Nasen, Dr. Hunter Doherty Adams, mit Robin Williams in der Hauptrolle.
Der Film ist nett gemacht, schwindelt aber natürlich darüber hinweg, dass mit diesem Patienten- Beblödel ein völlig falscher Weg begangen wird.
Adams gibt sich zwar sehr alternativmedizinisch, macht aber nur ein Winzschrittchen weg von der Schulmedizin bzw. bleibt völlig seinem ‚alten Arztsein‘ verhaftet.
Im besten Fall liegt Dr. Adams und seinen Nachahmern tatsächlich das Wohl ihrer Patienten am Herzen. Doch gut gemeint ist bekanntlich noch lange nicht gut!
Zu beseelt sind m.E. Ärzte von ihrer Mission Menschen zu be-handeln.
Doch Menschen haben ein Recht auf lebenslange Gesundheit. Nicht auf Behandlung oder ein Dasein als Dauerpatienten.
Über diese leider immer noch praktisch unbekannten Fakten, dass das möglich ist, dass Krankheiten nicht Schicksals- gegeben, dass Ärzte nicht einzig die edlen Retter sind, darf nicht hinweggeclownt werden.

Der Aufwand der für all die Kaspereien getrieben wird, um das Krankenhaus-, Krankheits- und Behandlungs- Leid zuzudecken, könnte sinnvoller dafür verwendet werden, den Menschen zu vermitteln, dass SIE die Lenker ihres Schicksals sind. Dass Krankheit nicht sein muss. Dass ihre Krankheit nicht sein müsste.

Vielleicht auch ist aber gerade das der Kick, den sich diese Roten Nasen holen. Dass sie bei dieser Art von Klientel immer ‚Oberwasser‘ haben, dankbar angenommen werden und den ‚edlen Wohltäter‘ raushängen lassen können.
Während das ‚Umdrehen‘ von Gesunden oder Kranken, die vom pösen, pösen Schicksalsschlag überzeugt sind, undankbare Plackerei pur ist.

Denn gerade darin besteht unser heutiger Wahnsinn: Die Menschen vermeinen sich in einer ‚Alles ist möglich‘- Welt und wollen deshalb keinen Millimeter von ihrer vermeintlich hohen Lebensqualität abweichen. Da ist ein ‚Aufklärer‘ schon schnell mal einer, der einem etwas wegnehmen will. Während die Doktoren einem alles gönnen und vielleicht doch mal einem sogar etwas schenken, wenn man bedürftig ist …

In diesem Sinne: Nasen an, für Aufklärung! Aber nicht für das Zudecken von Problemen!

Ein guter Arzt sollte nicht rumkaspern, sondern seinen Job ‚weg- aufklären‘.