Grobsichtigkeit

Jeder Optiker, Augenarzt, Fehlsichtige kennt Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, ev. noch Astigmatismus.
Kaum jemand kennt diese eklatante Fehlsichtigkeit, die wir fast alle haben: Die Grob- oder Vordergrund- Sichtigkeit.
Sie lässt uns nur das Gröbste, Offensichtlichste, Vordergründigste, nicht aber die Feinheiten und wirklichen Wichtigkeiten sehen.

Zwei Beispiele:
Wir sitzen im Kino, sehen eine Handlung, sehen Darsteller, sehen bewegte Bilder. Kaum beginnt der Nachspann springen wir auf, laufen raus und diskutieren die Handlung, das Aussehen der Darsteller, die Ausstattung, etc.
Doch das Wichtigste an all dem war, DASS es diesen Film überhaupt gibt, dass soviele Leute soviel Arbeit, know how, ‚Handwerk‘, Engagement da reinsteckten.
Ohne diesen Film, ohne die dahinterstehende Technik wäre alles nicht dagewesen, hätten wir nichts erlebt, hätten wir nichts (Oberflächliches) diskutieren können.

Wir sitzen im Auto, fahren dahin, reden über das bald erreichte Ziel, über die vorbeiziehende Landschaft oder Belangloses. Das Auto, Gaspedal, Lenkrad, die Straße und Tankstelle sind so selbstverständlich wie unser Atmen oder Herzschlag.
Doch ohne die vielen Vor- Arbeiter, die Techniker, Erfinder, Konstrukteure, Fließbandarbeiter, Straßenbauer, Pipeline- Verleger, und, und, und gäbe es kein Autofahren.

Ebenso – eigentlich irrational – fehlsichtig verhalten wir uns unserem Körper, unserem Leben gegenüber.
Das Wichtigste an unserem Erleben, DAS LEBEN, nehmen wir für selbstverständlich, schätzen es viel zuwenig und ignorieren es in der Regel lebenslang.
Doch all unser Erleben, alle Hobbies, alle Freuden, alle Sinne, alles Spüren, Lieben, Sehnen, Trachten, Erfüllen fußt auf und braucht das Leben, die Lebendigkeit.
Wir machen uns kaum je Gedanken über die unzähligen hochprofessionellen und emsigen ‚Helferlein‘ im Hintergrund. – Die aber auch ihre Bedürfnisse haben und beachtet und gut versorgt werden wollen.

Wir ignorieren sie nicht nur. Wir erachten ihr Tun für selbstverständlich. Wir verschwenden nicht auch nur einen Gedanken an deren Bedürfnisse. Wir springen sozusagen auch hier schon vor dem Nachspann auf und würdigen nicht nur nicht tagtäglich deren Tun, sondern missachten völlig unsere logischerweise vordringlichste Aufgabe: Dankbar und verantwortungsvoll für die dazusein, die uns all unsere Wunder, all unser Erleben ermöglichen.

Wir können gerne, und tun es auch ausgiebigst auf unsere Lebensinteressen, Hobbies, Aufgaben und Vergnügungen fokussieren. Doch all das gäbe es nicht ohne ‚den Hauptakteur‘: Unser Leben. Und dieses kann schneller weg oder kaputt sein, als wir denken.

Das wird anders, wenn Du Dich durch diesen blog liest und einiges davon beherzigst und umsetzt! 🙂

 

2 Responses to Grobsichtigkeit

  1. inge henneberg sagt:

    Zitat:“Das wird anders, wenn Du Dich durch diesen blog liest und einiges davon beherzigst und umsetzt! “ Zitatende.

    Füge hinzu: Je mehr desto besser! Danke Dir lieber Payoli!

  2. Mir stellt sich seit geraumer Zeit immer häufiger Frage, warum wir die eine Aufgabe wichtiger=wertvoller als die andere erachten?
    Zumal wie damit einen neuen Rassismus entfacht haben: das Abwerten von Menschen, die nicht genug Profit abwerfen.
    Sollten wir daher nicht besser ganz ohne Geld leben und auf eine bedingungslose Schenkkultur wechseln? Es gibt genug Ressourcen für 12 Milliarden Menschen auf der Welt. Diese Ressourcen werden durch Geld nur künstlich verknappt. Und so leiden die Ärmsten am meisten und diesem Tauschmittel.
    Und was auch zu denken gibt: tauschen und täuschen sind vom gleichen Stamm. Wie häufig sind wir nach einem Kauf enttäuscht, weil wir doch Schechteres als versprochen bekamen …
    http://faszinationmensch.wordpress.com/2012/03/04/hatte-eine-schenkkultur-nicht-ein-viel-groseres-potential-als-eine-tauschkultur/
    LG Martin

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