Anstrengende Markttage

28. September 2012

Es war einmal, vor langer, langer Zeit. Da war das Geld noch nicht erfunden.
Die Menschen tauschten ihre Überschussware mit anderen.
Frau A brachte ihr Zuviel an Gemüse zu Herrn B, der ihr dafür sein Zuviel an Brot überließ.
Eine wunderbare und einfache Methode, an alle benötigten Waren zu kommen.
Doch, nein! Halt!
Was, wenn Frau A’s Kinder nun ausziehen und sie weniger Brot, dafür aber vielleicht Gestricktes für’s Baby braucht?
Dann muss sie wohl nach dem Herrn B auch noch andere abklappern, ob vielleicht jemand mit überzähliger Babywäsche Gemüse brauchen kann.
Das könnte unter Umständen schwierig werden …
Nicht zuletzt deshalb waren die Markttage damals überaus hektische und geschäftige Zusammenkünfte.

Bis, ja bis eines Tages ein elegant gekleideter Herr mit Zylinder das Dorf besuchte. Er sah sich das geschäftige Treiben einige Zeit an. Dann trat er auf Frau A, die partout keinen passenden Tauschpartner finden konnte, zu und bat sie das Dorf abends auf dem Dorfplatz zu versammeln.
Gesagt, getan! Neugierig drängten sich die Bewohner um den eleganten Herrn.
‚Ihr erlebt ja tagtäglich, dass sich nicht immer ein passender Abnehmer für Eure Ware findet, der auch Eure Bedürfnisse stillen kann‘ hub er an.
‚Ich habe eine Lösung für Euch! Ich borge jedem von Euch 100 Münzen. Ihr braucht Euch bloß zu überlegen, wieviel ihr für Eure Ware verlangen wollt und schon habt Ihr ein Tauschmittel, das Euch viel Zeit sparen wird‘.
‚In einem Jahr komme ich wieder und jeder von Euch gibt mir als Wertschätzung für die ersparte Zeit 110 Münzen zurück.‘
Die Leute waren begeistert!
Nur eine kluge Frau rief: ‚Und woher sollen die 10 zusätzlichen Münzen kommen?‘
‚Das werdet ihr schon noch rausbekommen‘ antwortete der Herr. Und das Geld war erfunden.
Ein Geldsystem das heute noch die Welt ruiniert. Mit Zinsen von denen schon Henry Ford sagte: ‚Würden die Menschen das Prinzip des Zinssystems verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh‘ …
Das wird aber nicht passieren, denke ich mir; angesichts des allerorten beobachtbaren Herdenverhaltens der ‚Krone der Schöpfung‘ … 😉