Der wunderbare Klassik- Sender Ö1 hat sich zu einem Open Innovation- Schwerpunkt entschlossen um seine Hörer folgendermaßen einzuladen:
„Wir wollen Menschen, Gruppen oder communities vorstellen, die durch ein innovatives Projekt zur Lösung eines gesellschaftlichen Problems beitragen oder neue soziale Initiativen setzen. Dies kann in vielen Bereichen der Fall sein: Bildung, Umwelt, Kultur, Wirtschaft, Zusammenleben etc.“
Ich ‚musste‘ also förmlich ‚paradise your life‘ einreichen und war auch einer der Ersten. Um so erstaunter war ich, als ich erfuhr, dass mein Projekt nicht den Kriterien entspricht und abgelehnt wurde.
Da diese Aktion täglich mehrmals beworben und oftmals mit ‚Jede Einreichung wird veröffentlicht‘ ergänzt wird und ich auch nirgends ‚Kriterien‘ finden konnte, fragte ich nach.
Die Antwort: Die Kriterien wurden nicht veröffentlicht, sind aber im obigen Text ‚verpackt‘ und mein Projekt entspricht nicht, da es sich erst ‚im Ideenstadium‘ befindet …
Gut, ich muss da nicht dabei sein, ‚paradise your life‘ wird auch ohne Ö1 weiterwachsen.
Doch wenn ich miteinbeziehe, dass ich dieses Konzept seit 20 Jahren höchst erfolgreich lebe, wievielen Menschen es schon weitergeholfen hat, dass es darüber eine selten umfangreiche webseite, unzählige kostenlose Angebote und Lebenshilfe- Tipps, Bücher und Vorträge gibt, frage ich mich schon, ob bei Ö1 ‚bloß‘ der Blick fürs Große fehlt oder die Lobbyisten ihre Finger in der Auswahl haben.
Denn da werden läppischte bis absurdeste Projekte, wie Leiberl bedrucken für mehr ‚Liebe und Frieden in der Welt‘ und ‚Schulkinder gestalten Sterberäume in Krankenhäusern‘, sehr wohl präsentiert. Dass ‚paradise your life‘ ein Schritt in die Richtung wäre, dass diese Menschen weder ins Krankenhaus, noch dort (viel zu früh) sterben müssten wurde offensichtlich in diesem ‚bloßen Ideen- Stadium‘ nicht erkannt.
Der Lobbiisten- Verdacht erscheint mir deswegen nicht so weit hergeholt, da Ö1 selten unkritisch und Wissenschafts- und Medizin- kniefällige Sendungen hegt und pflegt. Eine Radio- Doktor- Serie arbeitet überhaupt so vordergründig ausschließlich daran, die Menschen massenweise in die Praxen und Ordinationen zu bringen, dass es nur mehr peinlich ist …
Dass ich meiner Zeit immer zu unverständlich weit voraus bin erlebe ich immer wieder. Noch zu meinen Technikerzeiten machte ich bei SIEMENS Verbesserungs- und Innovationsvorschläge, die ebenfalls abgelehnt wurden (Herr Lackner, wir brauchen umsetzbare Ideen, keine science fiction) und heute selbstverständlicher Teil jedes Handys sind. – That’s life! 😉
Ebenso bin ich zutiefst davon überzeugt, dass an einer Änderung der Lebensweise im Sinne von ‚paradisde your life‘ kein Weg vorbeiführt. Bloß brauchen die Menschen es vermutlich in kleineren Häppchen vorgesetzt. Wie Wilhelm Reich schon in seinem ‚Kleinen Mann‘ sagte, stehen die Menschen Großem immer misstrauisch bis ablehnend gegenüber, um es nach Jahrzehnten dann trotzdem und selbstverständlich zu leben und dann war’s ja immer schon klar … 😉
So muss wohl auch eine Paradies- Lebensweise erst vielfach verwässert und in Häppchen aufgeteilt, um angenommen zu, werden. Doch dafür bin ICH nicht zuständig! 😉
Die Vorträge eines Kollegen, der vor Jahren noch erzählte, dass ’seine liebe Eva‘ den Krebs besiegte, indem sie einfach rohköstlich lebte, sind erst erfolgreich seit er sie vollpackt mit kompliziertester Pseudowissenschaftlichkeit und den Leuten massenweise unnötigen Klimbim dazuverkauft. Soetwas verstehen die Leute, soetwas wollen sie. Aber keine neuen Leben, keine großen Änderungen!
Dieser Text soll und will absolut kein Lamento sein. Ö1 bleibt sicherlich weiterhin wunderbar und auch die Open Innovation- Aktion wird zweifellos Früchte tragen. Die Welt ist wie sie ist und das ist wunderbar. Denn sie beinhaltet alle Entwicklungs- Stadien und Geschwindigkeiten.
Ich danke dem Leben, dass mir ein paar Ideen und Erfahrungen geschenkt wurden und beglückwünsche meine vielen Leser und Freunde, die dem ebenfalls etwas abgewinnen können und sich von der Natur und dem Leben reich beschenken lassen.