Sozial- Kosmetik

KosmetikImmer wieder wundere ich mich über Menschen die m.E. armseligst dahinvegetieren, im Brustton der Überzeugung aber sagen ‚Mir fehlt doch nichts. Ich hab doch alles was ich brauche‘.
Klar, was man nicht kennt, geht einem nicht ab.
Ein bisserl Selbstbeschönigung ist auch menschlich.
Der Großteil aber, dieser Sicht, die schlimmste Mängel ignoriert bis schönredet ist die von mir so genannte Sozial- Kosmetik.

Pfeil Bettler in der Stadt!? Da muss ein Bettlerverbot her!
Pfeil Das Landstreicher- Verbot gibt es ja längst schon! Obwohl es eigentlich das selbstverständlichste nur Denkbare sein sollte, dass mensch der nichts hat dorthin geht, wo er etwas bekommt/ wo es mehr gibt als bei ihm …
Pfeil Ein behindertes Kind!? Weg damit! Ab in die Sonderschule, ins Heim. Ist ja [Scheinheiligkeit on] besser fürs Kind.
Pfeil Die Oma wird alt!? Weg mit ihr! Es gibt ja Senioren- ‚RESIDENZEN‘!
Pfeil Der Opa schickt sich an zu sterben!? Weg mit ihm. Wozu bitte gibt’s denn Hospize?
Pfeil Sodbrennen!? Aber das macht doch üüüüüberhaupt nichts! Da gibts doch die Werbung für diese, wie hießen sie doch gleich, Tabletten!
Pfeil Kopfschmerzen, Verkühlung, Nagelpilz …? Alles kein Problem! Gegen alles haben die Pharmas bestens eingeführte und ’salonfähige‘ Pillen bereit.
Pfeil Ein Pickel, ein Wimmerl? Da gibts doch Abdeckstifte!
Pfeil Uns verfaulen auch nicht die Zähne bei lebendigem Leib! Nein, nein, wir haben Karies und lassen das b e h a n d e l n !
Pfeil Ein Hängebusen? Den pushen wir doch up! Wo soll da ein Problem sein?
Pfeil Schwabbelbauch? Rein ins Mieder!
Pfeil Impotent? Wozu bitte gibts Viagra?
Pfeil Krebs!? Tja, manche erwischt es eben … Aber kein Problem, den schneiden wir weg.
Pfeil Die Krankenhäuser? Kein Problem! Die benennen wir in Kliniken um, arbeiten hinter verschlossenen Türen und lassen oft genug alles sauber durchputzen und hygienisch glänzen.
Pfeil

Es liegt die Vermutung nahe, dass unser Sex auch nur deshalb hinter verschlossenen Türen stattfindet, weil er so erbärmlich ist 😉

Alles, was uns zeigen will, was unsere Aufgabe wäre, was uns zeigen möchte, wo wir Nachbeserungs- und Veränderungs- Bedarf hätten wird weggesperrt und verunsichtbart.
Denn wir, die Krone der Schöpfung, wir Hochentwickelten [Ironie on] machen doch keine Fehler!
– Bloß ein bisserl Sozial- Kosmetik! 😉
Wen wundert’s da, dass alles so blitzblank sauber und in Ordnung aussieht!?
Wir verwenden doch schon mehr Zeit zum Kaschieren und Reparieren als zum Leben … 😉

 

 

 

2 Responses to Sozial- Kosmetik

  1. GreenPower sagt:

    Frau Paula stellt sich wie im Bild vor den Spiegel
    sie ist zu dick, gar keine Frage
    auf den Hüften türmen sich die Hügel
    so beurteilt sie ganz ehrlich die Lage.

    Doch in Gedanken sieht sie sich
    im Spiegelbild als junge Frau
    wie schlank und rank und jugendlich
    sie damals einer Rose glich!

    Warum, denkt sie, bin ich so fett geworden?
    Ach, wie schön war’s früher doch
    die Männner umschwärmten mich in Horden
    ein jeder damals gern zu mir ins Bettchen kroch!

    Ihre Gesundheit schwand mit all den Jahren
    das Rheuma schüttelt sie gar sehr
    wo früher Glanz und Gloria noch waren
    bleibt ihr heute außer Schmerz nichts mehr.

    Ihre Vagina wurde trocken
    Ausfluss und Pilze qälen sie gar sehr
    kein Mann kann sie wie früher locken
    Liebe machen fällt ihr nun sehr schwer.

    Sie kann ihr Unglück gar nicht fassen
    denn sie ernährt sich doch gesund
    sie kaute täglich Fleisch und Wurst in Massen
    und wurde über die Jahre kugelrund.

    Ihr Frühstück beginnt jeden Morgen bewusst
    mit Joghurt, Brot und Butter fein
    manchmal noch fettarme Putenbrust
    Gesünder kann ein Morgenessen doch überhaupt nicht sein!

    Zwischendurch mal Milchreis, einen Müsliriegel
    oder ein Bonbon, eine Schokoladenpraline
    zum Mittagessen aus dem großen Tiegel
    eine Portion Nudeln oder Rinder-Terrine.

    Nachmittags mit den Kollegen ein Stück Kuchen
    pro Tag eine Kanne Kaffee, das muss sein
    von diesem und jenem noch etwas versuchen
    immer wieder mal was ins Mäulchen ‚rein.

    Am Abend dann, endlich daheim
    ruft Frau Paula den Pizzaservice an
    sie öffnet geschickt eine Flasche Wein
    das macht sie, seit sie denken kann.

    Ein paar Jährchen hat Frau Paula noch
    Den Ruhestand wird sie kaum mehr erleben
    entweder gerät sie unter des Krebses Joch
    oder der Schlaganfall wird sie lautlos erlegen.

    Würde Frau Paula die Notbremse ziehen
    und von nun an grüne Smoothies saufen
    würde sie einen knackigen Mann ins Bette kriegen
    richtig gut würde ihr Leben wieder laufen!

    Frau Paulas Blut würde wieder rein
    Die Ablagerungen in den Adern lösten sich auf
    ihre vagina würde wieder feucht wie ein Wasserfall sein
    kurzum: ihr Leben nähme einen anderen Lauf.

    Zum Umdenken wäre es nicht zu spät
    sie müsste nur täglich Payoli lesen
    doch vielleicht hat Frau Paula kein Internät
    und so blickt sie noch heute auf ihr Zerrspiegel-Wesen.

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