Abstimmungen von Saturierten, die an diversen Versorgungsschläuchen hängen oder von Unbeweglichen die sich ihre vertrauten Gewohnheiten möbliert haben und das geringere Übel zulassen, kann man nicht als ‚Wählen‘ bezeichnen! Das Weiterlaufenlassen wie bisher ist kein Wählen! Sich mit dümmlichen Parteien- Slogans zufrieden zu geben, ist kein Wählen! Keine Visionen mehr zu haben ist kein Wählen! Seinen Löffel aus dem immer selben Eintopf zu füllen, ist nicht wählen!
Nur gegen etwas, gegen lebendige Veränderungen zu sein, ist kein Wählen!
Ich seh so ein Mittelding zwischen gestrandetem Wal, der es sich unter seiner feucht gehaltenen Plane auf Dauer eingerichtet hat, einer Termitenkönigin, der das Betütteln Ihrer Arbeiterinnen das Fehlen jeglicher Bewegung und jeglichen Erlebens ersetzt und dem Bild der satten Max und Moritze.
Dieser vermeintliche Entscheidungs- Aufwand, alle paar Jahre ein ganzes Kreuzchen zu malen, ist an Leistung vergleichbar mit der Wahl dieses Seltsamtieres, das sozusagen immer wieder sein Nochnichtsterben zulässt …
Wirkliches Wählen wäre feurig neue Abenteuer suchen, wären funkelnde Augen jemandem mit anderer Meinung gegenüber, wäre, sich für das mühselige Heimschleppen eines schönen Steines, Holzstückes, … zu entscheiden.
Wirkliches Wählen wäre eigeninitiativ, offen und begeistert für etwas einzutreten!
Wirkliches Wählen wäre leidenschaftliches Verteidigen geliebter Menschen, Plätze oder Gewohnheiten.
Wirkliches Wählen wäre jedesmal 20km in den BIO- Laden zu radeln, anstatt mit dem Auto in den Supermarkt zu rollen.
Wirkliches Wählen wäre die Lehrerin des Kindes empathisch von der Wichtigkeit einer Schullebendigkeit und Schulempathie zu überzeugen.
Wirkliches Wählen wäre in einem Lokal mit ausschließlich Fleischspeisen laut zu werden. Wirkliches Wählen wäre leidenschaftlich gegen den Impfarzt aufzustehen!
Wirkliches Wählen wäre gegen das berufliche Sitzen aufzustehen, leidenschaftlich wie Dein Hund zu laufen, rotwangiger als Deine Kinder zu toben …
Wirkliches Wählen wäre, täglich hunderte Visionen zu haben, sie zu kommunizieren und sich über ebensoviele anderer freuen.
Wirkliches Wählen wäre, Menschen mit eigenen Ideen empathisch zu umarmen, mit passenden Parteien Ringelreihen zu tanzen, sich mit visionären Politikern auf der Wiese zu wälzen, neue Programme zu singen …
Ach, was könnten wir doch an lustvollen Orgien feiern! Was könnten wir in dieser Welt noch so alles bewegen!
Das alles wären Wahlen für’s Leben!
Doch wir wählen – sicher nicht zufällig – für die Urnen … 
Und in Österreich, das demnächst wählt!?
Genauso, wenn nicht noch schlimmer! Tot! Alle tot! Tote die geschehen lassen bis Tote die das Weiterlaufenlassen ‚wählen‘ und Tote die Stellvertreter fürs Ablehnen, Stellvertreter fürs Beibehalten wählen.
Wo sind die Zeiten visionärer, elektrisierend neuer Politik!? Wo sind die Kreiskys, bei denen sich die Welt traf, die Weltpolitik machten?
Heute gibts Mittelmeerrouten- Schließer und Staatsbürgerschaft- Kontrollierer, Kleingeister und Konservierer … Doch auch sie werden mangels Alternativen gewählt werden. Selbst der mit Abstand Originellste, Roland Düringer, beschränkt sich auf’s Sammeln von sonst ungültigen Stimmen …
Doch ich bin dennoch zuversichtlich! Wirkliche Wahlen passieren weder verordnet noch an den Urnen. Wirkliches Wählen passiert tagtäglich, beim Nichteinkaufen, beim Lächeln, beim Plaudern, Äpfel zusammenklauben, Nüsse knacken, Wildkräuter sammeln, beim mit den Kindern spielen, beim Radeln … im richtigen Leben! 