Ich weiß, Du hast von diesem Begriff vermutlich noch nie gehört
Doch ich musste zwei Worte erfinden, um den Ernährungswahnsinn, den alle für normal ansehen und ihm tagtäglich nachgehen, besser beschreiben zu können.
Also, das erste Wort: Es gibt den Würzbetrug.
Ja klar, ‚alle Welt‘ ist der Meinung, der Mensch mit seinen hohen Kulturleistungen hätte auch in der Kulinarik grandioses geleistet. Ok, das ist eine legitime Sicht.
Allerdings missachtet sie die Bedürfnisse und die Intelligenz des Körpers und führt zu zahllosen Mangelernährungen und in der Folge zu praktisch allen Zivilisationserkrankungen, von Krebs bis Karies, von Arthrosen bis Asthma und von Allergien bis zu Herz- Kreislauf- Erkrankungen.
Was passiert durch das Würzen bzw. wieso sollte würzen ein Problem sein?
Unser Körper wählt seit Jahrmillionen seine Nahrung mittels Optik, Nase und Geschmacksinn ganz gezielt aus. Das heißt, es gibt eine hochintelligente Steuerung, die uns die Nahrungsmittel, derer Inhaltsstoffe wir im jeweiligen Moment benötigen, als überaus attraktiv, wohlriechend und wohlschmeckend erscheinen lassen. Und umgekehrt: Sobald ein bestimmtes Defizit aufgefüllt wurde lässt diese Steuerung die Attraktion dieser Nahrung verschwínden, sie duftet, noch schmeckt sie weiterhin gut bis anziehend.
Auch wenn sich kaum jemand dieser Funktion bewusst ist, ist sie dennoch vorhanden und essenziell wichtig. Und, sie funktioniert natürlich nur bei naturbelassener Nahrung. Das heißt, jede kulinarische Veränderung irritiert diese Steuerung, liefert praktisch nie, was dringend gebraucht würde, und erklärt damit, warum diese negative Würz- Konnotation für Gesundheits- Diskussionen und -Verhalten unabdingbar ist.
Alles klar?
Wir hätten alles Wissen für lebenslange Dauergesundheit in uns.
Es bedarf keinerlei Bücher, Tabellen oder angelerntes Wissen!
Es beschert uns sogar bei richtigem Verhalten himmlische Genüsse!
Doch wir sind überzeugt diese Wunder mit nicht artgerechten Zubereitungs- und Würztricks überlisten und ins in Krankenhäuser und viel zu früh ‚in die Grube‘, essen – und würzen – zu müssen.
Der zweite Begriff, die ‚Toleranzstarre‚ beschreibt ähnliches. Ein Beispiel: Füttert man ein Baby, bei dem anfangs die naturrichtigen Reflexe noch funktionieren, kann man beobachten, wie das Kind bei Nichtschmecken den Mund sofort, oder ab einem bestimmten Zeitpunkt während des Essens, zusammenpresst und sogar den aktuellen Mundinhalt noch rausdrückt. Dieses Verhalten zeigt wie präzise dieser oben beschriebene Mechanismus funktioniert.
Was machen die Mütter?! Sie schaufeln das Rausgedrückte mit dem Löffelchen rund um den Babymund zusammen und schieben den Inhalt nocheinmal rein; immer wieder! Oder sie setzen das Fläschchen ab und wieder an, um noch ein paar Schlucke ‚unterzubringen‘. Detto bei größeren Kindern, für die es andere ‚Drohungen‘ oder ‚Versprechen‘ gibt, die sie zum Essen, Auf- oder Weiteressen zu nötigen.
Die ‚Toleranzsperre‘ will das Erlahmen des Widerstands benennen, das immer irgendwann folgt und in der Regel lebenslang bestehen bleibt. Auch wie bei anderen, früh eingelernten Verhalten, die in der Psychologie bestens bekannt sind und, obwohl meist schon völlig sinnlos, dennoch beibehalten werden.
Damit schaufeln sich Menschen lebenslang krankmachendes Ungünstiges in sich hinein, das sie als Baby noch erfolgreich ausspuckten.
Für Rohköstler kommen diese alten Reflexe und Naturverhalten oft bald zurück. Danach verfällt man meist in ungläubiges Staunen, was alles an absolutem Mist man sich so lange eingefüllt und auch noch für schmackhaft gehalten hatte