So wie Antiquitäten und alte Weine mit den Jahren an Wert dazugewinnen, kann man das teilweise auch bei Menschen, ich denke dabei jetzt an alte Handwerker, beobachten.
Die letzten Jahrzehnte rasten mit nie zuvor dagewesenem Tempo dahin. Sodass obiger Effekt bald für alle Alten gelten wird.
Von meiner steinalten Mutter und ihrer Schulfreundin hört man von perfekt funktionierenden Dingen und Gesellschaftsstrukturen ihrer Jugend die heute völlig undenkbar sind.
In einem Interview erzählte kürzlich der fast 50 Jahre praktizierende Dr. Simonis wie fassungslos er über das förmliche Explodieren der damals bekannten Krankheiten und das Auftauchen völlig neuer Erkrankungen in seiner Zeit war. Er wurde sozusagen von sich aus zum Gesundheitstrainer, da er diesen Verfall der Menschen – die ihre Lebensweise jedoch für völlig normal halten – nicht mehr ertragen konnte.
Mir ergeht es mit ‚meinem Vogel‘, will heißen mit meinem Interesse und Wissen über vorzivilisatorische Lebensformen, noch schlimmer. Da nützen weder wissenschaftliche Beweise, noch prähistorische Funde, Genetik- Tatsachen, noch Logik etwas. Die Menschen heute können sich weder ein gutes Leben ohne Haarföhn und Laubbläser vorstellen, noch dass man medizin- und krankheitslos 120 gesunde Jahre werden könnte.
Obwohl ich in meiner Jugend den Maler Arnulf Rainer fast abgöttisch verehrte, muss ich heute sagen, die Niveaus eines Michelangelo oder Rembrands sind heute absolut undenkbar.
Auch Musikwissenschafter rätseln wie z.B. ein Bach oder Schubert derartige Mengen an genialen Werken schaffen bzw. hinterlassen konnte.
Ich weiß nicht, ob heutige Zivilisationsgesellschaften von sich aus noch ‚die Kurve kriegen‘ werden, ob sie dazu eine schmerzliche Katastrophe ‚brauchen‘ oder ob sie irgendwann wieder von Null an beginnen werden müssen.
Der Wert alten Wissens und Könnens wird jedoch in jedem dieser Fälle irgendwann massiv ansteigen müssen …
… sagt bloß ein ‚alter Kracher‘
Für ‚alte Mitleser‘ ist meine Abschlussfrage und -antwort sicher keine Überraschung:
Und worauf ist immer Verlass?
Auf die wunderbare Perfektion und selbstlose Großzügigkeit und Fülle der Natur!
In diesem Sinne:
