Warum wird jemand Arzt?
Es gibt eine Untersuchung, bei der die Motivationen von Medizinstudenten abgefragt wurden, Medizin zu studieren. Das Helfen kam erst an vierter Stelle hinter ‚hohem Einkommen‘, ‚hohem Status‘ und ‚Verwirklichungsmöglichkeiten‘!
Schon wenn man historisch an die Sache herangeht, wird es seltsam.
Einerseits hat die Heilerszene ihre Wurzeln in Schamanisch-, Medizinmännisch-, Hexisch-, Zauberischen, was mir bereits etwas ‚künstlich aufgeblasen’ erscheint. Denn wir wurden in eine Welt gestellt, in der für uns reichlich und bestens gesorgt ist. Bei naturkonformer Lebensweise bedarf es keiner Geisterbeschwörungen und Orakel. Da stehen für mich bereits
a) gemachte Lebensführungs- Fehler und Naturabweichungen und
b) Menschen die sich mit solch einem Hokospokus wichtig machen wollen
im Vordergrund.
Andererseits ist auch in unseren Breiten und unserer näheren Geschichte die Medizingeschichte nicht eben ruhmreich und seriös.
Wenn man bedenkt, dass die lächerlichen Pestnasen der Mittelalter- Ärzte damals genauso angesehener und unumstrittener ‚Stand der Wissenschaft’ waren wie heute Antibiotika oder Chemos, erkennt man leichter, dass auch die heute noch imposant präsentierten Erfolge bloß billige Kulissen und Potemkinsche Dörfer sind.
Wenn man sich ansieht wie oft in der Medizingeschichte schon Krebs und Haarausfall für besiegt erklärt wurden und wie die Krebsraten dennoch stetig steigen und immer noch Glatzköpfe rumrennen, bröckelt die Glaubwürdigkeit dieser Brüder rapide.
Wenn man sich ansieht wie viele frühere Therapien sich heute als absolut unverantwortliches bis tödliches Tun erwiesen haben, möchte man gar nicht in die Zukunft extrapolieren, was wir uns heute medizinisch antun lassen, worüber künftige Generationen ebenso fassungslos den Kopf schütteln werden, wie wir über Elektroschocks und Rhinozeroshornpülver.
Allein schon wenn ich an die frühen Tode von Mozart und Schubert denke, die von diesen akademischen Mördern umgebracht wurden, an die unzähligen unschuldigen Aderlass- und Quecksilber- Opfer … Ach, lassen wir das! Mir wird sonst schlecht! …
Also die Geschichte schaut nicht all zu gut aus für die Dotores.
Doch selbst wenn nun neben den oben genannten Motivationen jemand den Menschen helfen will und deswegen Arzt werden möchte, gibt es m.E. immer noch zwei begründete Zweifel an diesem Schritt:
a) Mein bescheidenes Reinschnuppern in die Medizin sagt mir: Aus dieser Ausbildungs- Maschinerie kommen selbst netteste und gutwilligste Menschen – sehr verharmlosend gesagt – nicht unbeschadet raus. Was man an Drill und Menschen- Brechen aus dem Militärbereich kennt ist ein müder Abklatsch, gegen das, was in der Medizinausbildung an Gehirnwäsche und unkritischem Hierarchiedenken abgeht.
b) So nett ‚helfen’ klingt, steht da doch in vielen Fällen auch ein ‚sich erheben wollen über andere’ dahinter. Das ist Psychologiewissen des ersten Semesters.
Damit will ich natürlich niemanden verurteilen oder etwas unterstellen. Nur, wenn man, wie im Ärztebereich üblich, dann auch noch so Ausdrücke wie ‚wiederbestellen’, ‚verordnen’ und ‚überweisen’ verwendet, ist wohl klar, dass man sehr wohl gerne ‚am hohen Ross’ sitzt.
Vielleicht trifft für irgendeinen ganz, ganz Lieben, der ganz, ganz robust war gegen diese Menschenverbiegungsversuche während seiner Ausbildung, das alles nicht zu. Wenn er reinen Herzens nur helfen will, hat er im gängigen Medizinbetrieb keine Chance!
Der wird von der Standesvertretung, von den Kollegen und von den Banken schneller zur Räson gebracht, als man sich vorstellen kann.
Allein für die Einrichtung einer Praxis, die einigermaßen auf Stand der Technik ist, muss der sich so hoch verschulden, dass er da nur mehr rauskommt, wenn er ‚auf Teufel komm raus’ verschreibt, überweist und verordnet. Noch schlimmer und durchorganisiert straffer ist der Klinikalltag bzw. die Hirarchie.
Nicht nur aus all diesen Gründen, sondern weil ich schon x- fach erleben musste wie erfolglos diese Branche arbeitet, mache ich seit mehr als 20 Jahren sehr erfolgreich einen riesigen Bogen um sie 😉
und paradiese lieber mein Leben 🙂