Ich gestehe: Ich war brotsüchtig!
Schon meine Mutter erzählte ihren Freundinnen: ‚Wenn unser Willi ein Stück Brot hat und ein paar Ameisen zum Beobachten, hört und sieht man ihn den ganzen Tag nicht‘ 😉
‚Und was ist so schlimm am Brot‘ könntest Du fragen.
Darüber gibt es zahllose Bücher, Untersuchungen und Fallbeispiele. Und nicht zuletzt meine eigenen Erfahrungen.
In unserer ‚paradise your life‘- Ideologie schielen wir ja immer so ein bisschen auf die Primaten und die Natur um ein besseres Gefühl dafür zu bekommen, was unsere Ur- Ernährung gewesen sein, und wie unser Ur-Verhalten ausgesehen haben, könnte.
Wer isst in der freien Natur (Brot-) Getreide?
Vögel und Nagetiere, aber sicher keine Primaten!
Noch dazu gibt es Getreide in der uns bekannten (Zucht-)Form erst seit einigen tausend Jahren, die für biologische Veränderungen viel zu kurz sind, um sich daran anzupassen.
Zuvor war unser Getreide Grassamen, der erst von uns auf Größe selektiert und gezüchtet wurde.
Wer schon mal Grassamen gekostet hat, weiß, dass es kaum Unattraktiveres gibt und dass das sicher nie unsere Nahrung war.
Dazu kommt, dass durch die Hitze des Backens völlig neue chemische Verbindungen entstehen die für unseren Körper fremd und damit belastend sind, kaum abgebaut werden können, überall im Körper zu finden sind und uns mordsmäßig verschleimen.
Einigermaßen verträglich wird Getreide, wenn es angekeimt, und damit ein Stück zum Gemüse hin weiterentwickelt, wird.
Das ‚Tägliche Brot‘ war zu Jesu Zeiten etwas völlig anderes als heute. Das sogenannte Essener- Brot wird
a) aus angekeimtem Getreide gemacht und
b) nur (schonend bei niedirigen Temperaturen) getrocknet und nicht gebacken.
Wirklich ‚artgerechte‘ Rohkost sollte möglichst ohne Brot auskommen, da wir aber alle mit Brot sozialisiert wurden und dieses Satt- und Völlegefühl durch (unnatürlich) dichte Speisen gewohnt sind und liebgewonnen haben, kann man natürlich schon auch rohköstliches Brot zubereiten und in Maßen essen.
Ein sehr einfaches Rezept sind die sogenannten Cracker.
Das Grundrezept besteht aus Leinsamen und etwas weniger als doppelt soviel Wasser. Das ergibt nach einigen Stunden eine Pudding- artige Masse, die man 2- 3mm- dick ausstreichen und unter 45° in der Sonne, in einem Trockner oder Umluft- Backrohr trocknen kann.
Für den Geschmack und die Abwechslung mixe ich jeweils meine Gemüsereste und Presssaft- Trester und mische dieses mit noch anderen Samen, wie Sonnenblumen- oder Kürbiskernen, Mohn, Sesam, Buchweizen oder angekeimtem gequetschtem Getreide zur ‚Puddingmasse‘.
Auch gemixte Zwiebeln und getrocknete Tomaten, fein geschnittener Lauch oder geraffelten Sellerie, hab ich schon probiert mit reinzumischen. Alles sehr lecker und interessant!
Gestern hab ich meine ersten Bärlauch- Cracker gemacht. Anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber letztendlich sehr interessant und very powerful!
So hat die Teigmasse ausgesehen
hier bereits auf Folien ausgestrichen
nach ein paar Trockenstunden werden sie gewendet, die Folie abgezogen und nachgetrocknet. Fertig!
Das Rezept:
300g Leinsamen
200g Buchweizen
500g Wasser
200g Bärlauch
1 EL Salz
ergibt 5 Backbleche mit 30 Knäckebrot- großen Crackern
Und hier noch einige verschiedene Cracker die ich in letzter Zeit gemacht hab:
(v.l.n.r.)Leinsamen ganz, Mais- Leinsamen, Leinsamen- Poree, Karotten-Trester- Leinsamen- Sonnenblumenkerne, Goldleinsamen- Mohn- Sellerie, Leinsamen- Rote Rüben-Trester- Sonnenblumenkerne- Kürbiskerne, Bärlauch- Leinsamen- Buchweizen, Leinsamen- Buchweizen, gemahlener Leinsamen
PS: Wer sich damit versuchen und selbständig machen will, kann sicherlich gut leben davon, denn m.E. gäbe es bereits genug Interessenten für solche Brote.
Ergänzung 2017: Mittlerweile hab ich die oben beschriebenen Cracker sowohl olfaktorisch als auch gesundheitlich weiter verbessert. Ausgelöst durch meine Fermentations- Experimente stoppte ich auch nicht vor dem Crackerteig und ließ ihn vor dem Formen und Dörren einige Tage warm stehen.
Einfach genial, was das für einen herrlichen Duft entwickelt!
Und die Milchsäurebakterien verdauen auch schon etwas vor, was uns Verdauungsarbeit spart.
Unbedingt zur Nachahmung empfohlen!