Natur und Kultur

5. September 2019

Wir bestehen und bewegen uns zwischen den Antipoden ‚Natur‘ und ‚Kultur‘, sind ein Mischwesen aus beidem.
Sieht man sich aber unsere heutigen Leben, unsere Lebensweisen an, bestehen diese aus praktisch nur Kultur.
Wir stellen ganztägig Kulturgut her und wertschätzen überwiegend Kunst, Wissenschaft, Fortschritt, Design, etc.
Ich möchte heute darstellen wie absurd aber diese unsere Realitäts- Verzerrung ist.

Wir sind ca. 175 cm groß, davon hat unser Kopf, unsere Stirn einen Anteil von nur 10 %.
Wir wiegen ca. 75 kg, unser Gehirn keine 1,5 kg.
Unser Lebensraum, die Erde hat einen Durchmesser von 12700 km, unser Wirkanteil, also die höchsten Gebäude, unsere Flughöhen, unsere tiefsten Tauchgänge beschränken sich auf schlappe 16 km.
Wir leben seit ca. 4000 Millionen Jahren Natur pur, unsere ‚letzte kulturelle Jahre‘ messen kurze 100.000 Jahre, also 0,0025 %.
Recht deutlich zeigt auch der Aufbau unseres Gehirns was Sache ist. Der älteste Teil und ‚Kern‘ unseres Gehirns ist das Kleinhirn, das direkt am ‚Verteilungsstrang‘ aller Informationen, am Rückgrad sitzt. Es steuert geschätzte 99% all unserer Lebensfunktionen, wie Atmung, Herzschlag, Reflexe, Hormonsteuerung, Temperatursteuerung, Gefühle, Intuition und vieles, vieles mehr.
Darüber wölbt sich, ich möchte fast sagen aufgeblasen groß, das Großhirn, mit dem wir denken, kreativ, logisch, rational arbeiten.
Die Liebe, zum Beispiel, die so sehr unser Leben bestimmt, ist nur ein winzig kleiner Aufgabenteil des Kleinhirns, obwohl das Großhirn Bibliotheks- Kilometer an Literatur darüber verfasste …

So sieht es mit all unserem Tun aus. Wir ‚kultivieren‘, im Sinne von ‚mickymaus- verbiegen‘, längst Bestehendes und essenziell Wichtiges. Wobei unser Kultivieren aber völlig überschätzt wird. Unser Fokus ist einfach so selbstverliebt auf die Ameise gerichtet, dass wir den Elefanten auf dem sie rumläuft gar nicht sehen.
Ja, noch viel extremer! Wir sehen durch unsere selbstverliebte Fehlfokussierung nicht mehr den Naturanteil, dem wir unser Leben, unsere Gefühle, unser Glück, … praktisch alles verdanken.
Oder umgekehrt, der heutigen Realität noch näher: Wir sehen nicht mehr, wie sehr und wie kriminell wir tagtäglich gegen unsere Natur verstoßen. Deshalb besteht genau besehen der Großteil unseres Lebens im Reparieren unserer Verstöße. Wie sonst wäre es möglich, dass ‚dumme‘ Tiere alles lebenslang Gesunderhaltende und glücklich Machende arbeitsfrei genießen, wir mit unserem Fortschritt aber mehr und länger arbeiten denn je und trotz allen Fortschritts kränker sind denn je!?

Oder nocheinmal anders, als Bild, durchaus dem obigen Bild vergleichbar: Wir stehen auf einem unermesslich riesigem Berg. Doch anstatt uns über seine Größe und die vielen Geschenke zu freuen, ‚wursteln‘ wir ständig verändernd an seiner Oberfläche rum; als würden wir einzelne Steine des Ötschers oder Watzmanns glattpolieren müssen …

 

 

 


Wir Zwei- Hirner

5. März 2013

GehirnWir haben ein Kleinhirn. Das ist klein wie eine Zwetschke und sorgt für unser Überleben. Es atmet und herzschlägt uns. Es lässt uns reagieren, verdauen, regelt die Körpertemperatur, lässt uns spüren, heilen, verlieben und Sex, Gefühle und Orgasmen haben. Es schupft sozusagen locker und ohne viel Tamtam alles was wichtig ist und Spaß macht.

Darübergestülpt sitzt unser Großhirn. Das ist ca. 10 mal so groß wie das Kleinhirn, tut nichts wirklich Wichtiges sonder denkt mehr oder weniger bloß über all diese Lebensfunktionen des Kleinhirns nach und redet teilweise seeehr gescheit darüber 😉

Und welches von beiden, was ist uns wichtig(er)?
Das Großhirn natürlich! 😉

Und das spiegelt unseren ganzen Lebens- Irrwitz wieder.
Wir sehen vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. Wir sehen vor lauter Lerninhalten, Gesellschaftskonventionen, Gesetzen, Regeln, Aufgaben, Höflichkeiten, Tabus, Arbeiten, und, und, und unsere wunderbaren Leben nicht mehr.

Wir machen uns sozusagen unsere Leben Großhirn- schwer.
redball Wir haben z.B. völlig vergessen, dass es mal lebenslang dauergesunde Leben gab. – Ohne Medizin und Pharma!
redball Wir haben z.B. völlig vergessen, dass wunderbare Leben auch ohne Arbeit möglich sind.
redball Wir haben z.B. völlig vergessen, dass Bewegung nicht Auto, Flugzeug, Lift oder Rolltreppe ist, sondern auch Freude, Muskelspüren und Frischluft bedeuten kann.
redball Wir haben z.B. völlig vergessen, dass nicht Knigge- Steifigkeiten, sondern Körperkontakt und Aufmerksamkeiten glücklich machen.
redball Und, und, und.

Damit will ich unseren Großhirn- Fortschritt nicht verteufeln.
Ich möchte bloß daran erinnern, dass das Großhirn ’nur‘ ein Werkzeug ist, das wir nur dann rausholen und anwenden sollten, wenn es sinnvoll ist.
Das tun wir leider nicht. Im Gegenteil, wir werden vom Großhirn, von unseren Zwängen und vermeintlich notwendigen Aufgaben förmlich getrieben.

Wenn Du eine Staumauer planst, schalt‘ das Großhirn ein. Wenn Du Dein Auto zerlegst, schalt das Großhirn ein. Wenn Du Deinen Kontoauszug kontrollierst, schalt Dein Großhirn ein.
Oder besser: schalt davor das Großhirn MIT dem Gefühlshirn ein und überleg genau, ob Du all diese Unsinne überhaupt wirklich brauchst.

ABER lass es ausgeschalten wenn Du es nicht brauchst! Wenn Du mit der Freundin im Bett liegst. Wenn Du durch den Wald gehst. Wenn Du einen Sonnenuntergang betrachtest.
Lass es die allermeiste Zeit ausgeschaltet!
Geh immer öfter ins Fühlen, ins Beobachten, in die Sinne, ins Hier und Jetzt!

 


Affen- Denken

17. Dezember 2010

Diesem blog und der ‚paradise your life’- Grundidee liegt das Prinzip zugrunde, sich das Leben entscheidend zu verbessern, indem man von Primaten lernt, wie unsere frühen Vorfahren artgerecht lebten bzw. was unsere Ur- Bedürfnisse sind.
Das Ganze ist so einfach, wie sich das Bild einer Primaten- Gruppe im Hinterkopf zu behalten. Da wir aber nun mal in der (umständlichen) Zivilisation feststecken, möchten viele Menschen immer wieder Anleitungen und Beispiele für solch ein Paradiesleben.
Deswegen gliedere ich bzw. konzentriere mich in den Beiträgen hier meist auf die 4 wichtigsten Lebensbereiche: Ernährung, Bewegung, Denken, Sozialverhalten.
Heute mal wieder etwas über unser Denken:
Unser Denken, unsere Intelligenz, unser Bewusstsein ist höchst umständlich, ineffizient und vor allem bei weitem überbewertet!
Unser Bewusstsein kann sich auf jeweils nur eine Sache konzentrieren, während das Unbewusste eigentlich den Rest, und das ist praktisch alles, erledigt.
Wer hat noch nicht bemerkt, dass man zu Hause aus dem Auto aussteigt, während der Fahrt ‚1000en’ Gedanken nachhing, sich des Fahrens, des Wegverlaufes, der Verkehrsregeln, der Straßenführung nicht bewusst war und dennoch gut angekommen ist. Das alles hat das Unterbewusstsein erledigt.
Wissenschafter schätzen, dass das Unbewusste 200.000 mal mehr leistet als unser hochgeschätztes Bewusstsein/ Denken.
Viele Autisten haben noch Zugriff auf das Unterbewusstsein und können z.B. von einem hingeschütteten Haufen Streichhölzern sofort sagen wie viele es sind. Unser ‚normales’ Denken ist für solche Aufgaben viel zu kompliziert und langsam.
Deshalb ist auch längst und ‚wasserdicht’ erwiesen, dass wichtige Entscheidungen besser mit ‚dem Bauch’ entschieden werden können.
Der alte Spruch also ‚darüber schlafen’ ist nicht der schlechteste. Damit gibt man dem Unterbewusstsein die Möglichkeit und Zeit die optimale Lösung zu finden.
Ein anderer guter Trick dem Unterbewusstsein Zeit zu geben ist, nach einer Fragestellung das Bewusstsein abzulenken und etwas anderes zu beginnen.
All diese Tricks brauchen Tiere nicht, brauchten auch wir in Urzeiten nicht und kamen dennoch bestens und ohne alle Schulen, Wissenschaften, Fachleute, Bibliotheken und Ratgeberbücher durch die Jahrmillionen unserer Evolution.
Man ist gut beraten immer wieder zu üben, von unserem logisch und zielgerichtet denkenden Bewusstsein wegzukommen und eher ‚in uns’ zu sein, in sich reinzufühlen. Ein typisches Beispiel für diesen Zustand ist das sogenannte ‚ins Narrenkastl schauen’.
Man hat sogar festgestellt, dass viele Blinde nur durch ihr Bewusstsein blind sind, unbewusst aber sehr wohl auf Außenbilder reagieren.
Das könnte in vielen Punkten für alle ‚Zivilisations- Denker‘ als Parabel dienen!
Also vorwärts! Es geht zurück, mit dem Denken! 😉