Einspitzig …

21. Juni 2018

… nennen die Buddhisten den Fokus auf ein Thema, auf einen Punkt. Nur einspitzig kann man etwas bewegen, etwas erreichen, kann man genug Energie auf einen Punkt bringen. Verteilt man seine Energie auf mehrere Themen bleibt es meist bei zwar mehreren, aber lauwarmen Versuchen.
Das Umgekehrte ist das ‚Teile und herrsche‘ – vermutlich – der alten Römer. Dabei spaltet man die Gegner in mehrere Teile um sie besser beherrschen zu können.

Warum ich das schreibe?
Demnächst geht eine weitere, diesmal vorgeblich soziale und nachhaltige, social media- Plattform online. Und wie ist die aufgebaut?
Unter anderem ist sie in 16 Themenkomplexe aufgeteilt. Jeder Leser und Schreiber muss sich entscheiden.
Das bietet zwar einen guten Überblick, wie wir Zivilisationsmenschen das gerne haben. Doch es schwächt schon einmal massiv denn so ist Leben nicht!
Auch viele Öko- Medien zerfleddern sich viel zu sehr um erfolgreich zu sein.
Zivilisationsmenschen sowieso. Ich kenne niemanden, der primär ‚gut lebt‘. Alle müssen sie! Sie müssen für’s Geld, für die Familie, für’s Ansehen, für die Bildung, die Kondition … Ja, sie müssen sogar für die Gesundheit!
Dabei reicht ‚(richtig) gut leben‘ für eine umfassende Gesundheit völlig

Diese allerorten beobachtbaren Aufsplittungen sind absolut gängig in dieser Zeit und Gesellschaft. Schon die Taferlklassler werden ins ‚Entweder-oder‘, ins Einteilen, Katalogisieren, Unterscheiden, Strukturieren eingeführt.
Jedes ‚Was willst Du denn einmal werden?‘ nimmt dem Kind bereits 99,9% aller Möglichkeiten!
Alle unsere Lebensbereiche sind streng strukturiert. Unsere berufliches Spezialistentum verarmt, reduziert und verdummt uns, nimmt uns die Vielfalt.
All das schwächt uns. Denn Mensch und Leben sind Fülle und Buntheit. Jede Reduktion nimmt uns an Lebendigkeit und damit nicht nur Fülle, sondern auch Energie.

Wie jetzt also? Sollen wir einspitzig kräftig agieren, obwohl wir uns damit reduzieren? Oder sollen wir die Vielfalt und Abwechslung genießen, obwohl wir es dann vermutlich in keinem Segment zur Meisterschaft bringen?

Ich versuche es mit zwei Ansätzen:

a) Neben dem ‚Entweder-oder‘ gibt es auch das ‚Sowohl-als-auch‘, das je nach Situation angewandt werden kann.

b) Wir haben nur ein Leben geschenkt bekommen! Dem zuliebe sollten wir IMMER tun, was uns Freude macht, gut tut, befriedigt, erfreut. DAS ist unsere Aufgabe, DAS sind wir uns -und auch anderen – schuldig!
Auch anderen, weil wir nur geben können, was wir selber haben.

Dieses EINE Leben versuchen viele uns aufzuspalten! Aufzuspalten in Technik, in Kosmetik, Mode, Beruf, Kindererziehung, Wissenschaft, Unterhaltung, und, und, und. Jede Illustrierte, jede Zeitung hat eine Politik-, Wirtschafts-, Regional-, Wissenschafts-, Promi-, Fashion-, und, und, und Rubrik.
Wir aber haben nur EIN Leben!
Jede Preferenz schließt weit mehr aus, als wir uns anentschieden haben. Jede Entscheidung FÜR etwas, ist gegen die Fülle und damit gegen das lebendige Leben!

DAS sollten wir immer bedenken!

 

 

 


Über Türen und Weichen

23. Juni 2012

Baut man einen Münzautomaten, braucht man einen Einwurfschlitz für die Münzen und nachgeschaltet einige Sortier- Weichen, die die eingeworfene Münze auf richtige Größe, Durchmesser, Gewicht, etc. kontrollieren.
Am Ende werden nur die richtigen Münzen in der Kassa landen. Alle anderen werden wieder zurückgespielt und ausgespuckt.

Für einen Münzautomaten ist das ein durchaus sinnvolles Konzept.
Für uns Menschen führt dieselbe Strategie aber in die Katastrophe, in die Vereinsamung, in die Isolation, in die Erstarrung. Und dennoch befleißigt sich die weit überwiegende Mehrheit ihrer.
Ja, sogar noch schlimmer! Viele halten schon den Einwurfschlitz dauergeschlossen! Das heißt, sie haben es sich in sich, in ihrer eigenen Welt so eingerichtet, dass sie vermeinen nichts und niemanden zu brauchen und lassen dementsprechend niemanden an sich heran. Alles wird von vornherein ausgeschlossen, niedergemacht, für falsch, unpassend, uninteressant, peinlich, indiskutabel, etc. angesehen.
Die Eingangstür bleibt sozusagen für alle zu.

Die etwas Offeneren lassen zumindest diese Eingangstür offen. – Aber dann!
Dann wird jeder ‚Eindringling‘ genau beurteilt, geprüft und abgecheckt.
Wie ‚alte Payolianer‘ bereits wissen, hat Beurteilen aber mit Teilen zu tun. Und wer teilt, erhält nie mehr das Ganze!

Na klar, wirst Du vielleicht sagen, man muss sich doch schützen vor ev. Übergriffen oder Bedrohungen.
Bloß, aus Angst vor Übergriffen sollte man sich doch nicht den ganzen Input verunmöglichen. Denn neue Eindrücke sind Geschenke, sind eine Bereicherung, können Inspiration, Unterhaltung, Hilfe, Lernaufgabe sein.
Andere Sichten anzunehmen oder sich zumindest mit ihnen auseinandersetzen hält uns beweglich, offen und dynamisch. Während das Beharren auf unseren Gewohnheiten, auf unseren Sichten, uns verhärtet, unbeweglich macht, uns nach und nach erstarren lässt; geistig, wie körperlich.

Wir brauchen also für ein reiches, buntes Leben eine weit offene Tür und dahinter unsere ausgebreiteten Willkommens- Arme.
Und keinesfalls eine versperrte Tür mit einem misstrauischen Griesgram dahinter.
Und auch nicht eine angelehnte Tür mit zahllosen Beurteilungs- Weichen dahinter. Denn durch diese werden nur die durchkommen, die so sind wie Du. Und die bereichern Dein Leben nicht, sondern tragen zu Deiner Versteinerung bei.

In diesem Sinn:
paradise your life und open wide your door 😉
Eine Schatzkiste lässt sich nur bei offenem Deckel füllen!

 


Schnäppchenjäger

22. Dezember 2011

Der Industrie und Wirtschaft ist es gelungen, den modernen Konsum- Menschen in der Illusion zu wiegen ein schlauer Jäger zu sein, obwohl er in Wirklichkeit die Beute ist, die ihre Lebenszeit opfert, um im Dienste der Investoren billig das zu erzeugen, was er später teuer ‚erjagen darf‘.
Wer verlernt hat, das unser kostbarstes Gut, unsere Lebenszeit, mit anderen Menschen und der Natur zu teilen, versucht in der Regel, diese innere Leere durch Konsum- Äußerlichkeiten zu stopfen.
Eine lohnende und vielleicht auch weihnachtliche Herausforderung und Aufgabe könnte es sein, das Glück des Teilens wiederzufinden. Schon die biblische Speisung der 5000 mit 5 Broten und 2 Fischen ist ein Beispiel der Kraft des Teilens.
Je mehr wir geben, desto mehr werden wir erhalten.
Geld, ein Verteilungsmittel, das irgendwo von irgendjemandem gestohlen wurde ist dazu sicher nicht das richtige Mittel …