Wild, urwüchsig …

27. April 2012

… starktriebig, ungestüm, kraftvoll, ausufernd, ungezähmt ….
Sind das nicht Eigenschaften, Energien, die wir in der heutigen Zeit in dieser wohlgeordneten Zivilisation gut gebrauchen könnten?
Vielleicht sogar dringendst bräuchten?
Sind diese Eigenschaften, diese Kräfte aus der geordnet braven Ecke, von der angepassten, guterzogenen Seite zu erwarten?
Oder macht eher Angepasszes angepasst und Wildes wild? Eher Ungestümes ungestüm?

Die obigen Eigenschaften sind die zweifellos treffendsten Beschreibungen der besonders jetzt im Frühling aktivsten, das ganze Jahr über aber erntbaren Wildkräuter: Brennessel, Vogelmiere und Giersch.

Alle drei sind Pionierpflanzen, Vorstürmer, Wegbereiter. Warum sollten wir diese wunderbaren Eigenschaften NICHT nutzen, uns NICHT einver- leiben, uns an- eignen?

Alle drei sind leicht zu erkennen, praktisch überall auffindbar, einfach zu ernten.

Bei der Brennessel musst Du bloß ‚von unten nach oben‘ zugreifen um Dich nicht zu ‚verbrennen‘ oder sie mit der Schere abschneiden. Am günstigsten ist es die Triebspitzen zu ernten.
Auch bei der Vogelmiere ernten wir die frischen grünen Triebspitzen und achten auf ihre glatten unbehaarten Ränder (und ev. weißen Blütchen) um sie nicht mit dem bitteren, aber ebenfalls essbaren (blau blühenden) Ehrenpreis zu verwechseln.
Um den Giersch nicht mit anderen teils auch giftigen Doldenblütlern zu verwechseln ist es ratsam auf seinen dreikantigen Stängel zu achten. Wer ihn aber einmal in natura gesehen, gerochen und geschmeckt hat kann ihn nicht mehr verwechseln. Besonders zart und würzig sind seine noch etwas zusammengefalteten jungen Blättchen.

Diese ‚großen Drei‘ würden allein schon reichen, um Dich gut und wirkstoffreich übers Jahr zu bringen.
Sie sind jetzt im Frühling in ‚rauen Mengen‘ erntbar, bis spät in den Herbst auffindbar und für den Winter auch milchsauer einlegbar (zu dieser wunderbaren, energieaufwandslosen Methode des Haltbarmachens, die diese ohnehin schon wertvollen Kräuter noch gehaltvoller macht demnächst mehr).

Diese Kräuter können direkt vor Ort frisch genossen werden (die Brennessel zuvor etwas zwischen den Fingern oder sicherer, zwischen bekleidetem Unterarm und Oberschenkel rollen), zuhause zu Salat verarbeitet werden oder als tägliches, leicht mitnehmbares smoothie mit Orange, Apfel, Banane und ev. einigen Nüssen gemixt werden.

Besonders der Giersch ist sehr eiweißreich und hilft ‚alte Fleischsünden‘ auszuscheiden. Alle drei beinhalten ein vielfaches an Wirkstoffen von ’normalem‘ Gemüse.
Beachte also auch bei den verzehrten Mengen, dass bereits ein Zwanzigstel der üblichen Salatmengen denselben Inhaltsstoffgehalt aufweist. Du kannst aber kaum zu viel davon essen. Mit mehr entgiftest Du bloß etwas stärker …

Natürlich kannst Du Dir diese Drei mit jeder Menge anderen Wildkräutern ergänzen: Gundermann, Gänseblümchen, Veilchen, Löwenzahn, Kirschen- Brombeer-, Himbeer-, Erdbeer- oder Lindenblättern, Breit- oder Spitzwegerich, Hopfentriebe, Schafgarbe, Bärlauch, etc.

Aber auch Gras ist essbar. So wie in unseren Breiten so ziemlich alles gefahrlos – roh – kost-bar ist. Ich kenne nichts, das roh gut schmeckt und giftig wäre …

Zu Beginn halte Dich aber eher an Bekanntes bzw. die ‚Großen Drei‘. Schnell wirst Du auf den Geschmack kommen und Deinen ‚wilden Speisezettel‘ erweitern …

Besonders jetzt im Frühling brauchen wir Wildkräuter dringend. Lass Dir diese wunderbaren Gratis- Geschenke keinesfalls entgehen!

 


Ich hab Dir etwas mitgebracht …

30. April 2010

… von einem kleinen Ausflug.
Mir blieben davon 3 Zecken und einige Wildkräuter für den Salat. Du bekommst Fotos von gerade jetzt sehr leckeren, zarten Wildkräutern:

Das sind Lindenblätter. Wenn Du sie gekostet hast, weißt Du woher die Begriffe ‚Linderung‘ und ‚lindernd‘ stammen 😉
Giersch ist sehr würzig. Du kannst ihn trocknen und im Mixer zu Gewürzsalz verarbeiten, frisch in den Salat geben, zusammen mit Nüssen, Öl und Salz ein Pesto daraus mixen.
Ob man ihn sich in den Garten holt, will gut überlegt sein. Er verbreitet sich sehr gern und heftig.
Taubnesseln besitzen einen anfangs fremden, aber sehr interessant erdigen Geschmack. Ich geb sie gern in Salate, wo sie mit ihren Blüten auch sehr attraktiv aussehen.
Brennesseln muss man vor dem Verzehr unbedingt die Brennspitzen brechen, indem man sie zwischen den Fingern oder über den Ärmel rollt oder im Salat sehr kräftig umrührt. Ich verwende nur die Triebspitzen, die sich leicht mit dem Daumennagel abknipsen lassen. Brennessel eignen sich auch gut als Basis für Bärlauch- Spinat, der allein zu scharf ist.
Sauerklee ist zwar als Salat zu wenig ergiebig, als Würzkraut aber durch seinen salzigen Geschmack sehr interessant. Auch seine kleinen gelben Blüten machen sich als Deko recht nett
Die Bärlauchblüte ist nicht nur sehr attraktiv in ihrem strahlenden Weiß, sondern schmeckt auch zart nach Knoblauch. Eine willkommene Abwechlung im Salat. Auch die Knospen sind sehr lecker und können pur gegessen, oder wie Kapern verwendet, werden.
Die Vogelmiere kann je nach Standort üppig, oft wie Feldsalat, oder auch zart mit Winzblättchen, wachsen. In jedem Fall lässt sich vortrefflich von ihr naschen. Süß auch ihre kleinen Strahlesternchen- Blüten …

 


Frühlingswiese benaschen

25. März 2010

Auch wenn stellenweise noch Schnee liegt, die Schneeglöckchen noch blühen und die Füße noch winterweiß sind, freuen sie sich doch über einen Gang durch den Garten, über die Wiese.
Wunderbarer Weise findet sich auch schon jede Menge an Wildkräutern zum Verkosten.

Die Gänseblümchen- Blätter und Knospen kann man auch schon naschen, wenn die Blüten eher noch rar sind.

 

 

Die Wegwarte will auch noch keine größeren Verluste hinnehmen, akzeptiert aber sicherlich unser Kosten einzelner kleiner, herrlich herber Blättchen.

 

Auch die Gundelrebe hat erst kleine, aber umso zartere Blättchen, die es an deftigem Geschmack aber mit jedem starken Gewürz aufnehmen.

 
Ebenso der Bärlauch! Zart aber, bis wir uns wieder an seine Schärfe gewöhnt haben, schon oft heftig auf der Zunge.
So gern ich ihn im Vorbeigehen nasche, so vielfältig ist er auch in der Küche verwendbar. In den nächsten Tagen gibt’s dazu hier ein Rezept für grünes Power- Brot.

Die jungen Brennesseln ergeben zusammen mit Bärlauch einen wunderbar sämigen Spinat, den man sich zwar vorsichtig erwärmen kann, die Vitalstoffe durch Kochen aber nicht zerstören sollte.
Bis die Pflänzchen aber etwas größer und ergiebiger sind, können wir die jungen Brennesseln auch naschen, indem wir den Stängel von unten fassen, mit dem Fingernagel abzwicken und die Blätter zwischen den Fingern oder über den Ärmel rollen, sodass die Brennhärchen abbrechen und uns nicht mehr den Mund ‚verbrennen‘.

Auch jungen Löwenzahn (mehr darüber demnächst), Vogelmiere und Melde hab ich schon gefunden.
– Aber lieber gegessen als fotografiert 😉

So! Und jetzt husch, husch, raus mit Euch auf die Wiese! 🙂