Mama, warum bin ich da?
Also, Papa und ich haben uns lieb und wenn man sich liebt, möchte man auch Kinder. Und Du bist unser Kind.
Und Du liebst mich?
Ja, natürlich, meine Süße!
Warum bist Du dann nie da?
Ach, Schätzchen! Ich muss doch arbeiten!
Arbeiten? Was machst Du beim Arbeiten?
Ich lerne Kindern etwas, das sie noch nicht wissen.
Und warum lernst Du das nicht mir?
Ach, Kleines, ich muss doch Geld verdienen und das bekomm ich nur für den Schulunterricht.
Geld? Was ist Geld?
Mit Geld kann man sich alles kaufen, was man braucht.
Kann ich mir um Geld auch kaufen, dass Du mit mir spielst?
[betretene Stille]
Mögen die Kinder in Deiner Schule Dein Unterichten so sehr, dass sie Dir Geld dafür geben?
Nein, nein, das Geld bekomme ich vom Staat.
Staat? Was ist ein Staat?
Der Staat, das sind wir alle. Alle Menschen in diesem Land.
Alle Menschen bezahlen Dich, damit Du Kinder unterrichtest, die nicht die Deinen sind?
Naja, das ist etwas komplizierter. Alle zahlen für den Unterricht aller Kinder. Schließlich haben wir eine Schulpflicht.
Schulpflicht? – Schule versteh ich …
Weißt Du, Pflicht ist etwas, das man tun muss.
Weil’s Spaß macht?
[lacht] Nein, leider nicht. Pflichten hat man zu erfüllen. Auch wenn sie keinen Spaß machen.
Ja, aber warum macht man sie dann?
Sag ich doch! Weil mann muss!
Mama, veralberst Du mich? Warum sollte jemand tun, was nicht lustig ist?
Na, weil man eben muss! Hör jetzt auf mit dieser blöden Fragerei!
[verschrecktes Schweigen] – Wann kommt Papa heim?
Ich fürchte, das wird spät heute.
Immer, immer kommt er so spät, wenn ich schon schlafe. Nie spielt er mit mir!
Ach Schätzchen. Papa muss doch arbeiten.
Jaja, arbeiten, so wie Du! Wofür arbeitet Ihr denn?
Kindchen, wir müssen doch etwas anziehen und essen! Das kostet alles Geld!
Essen die Fliegen nichts?
Wie kommst Du auf Fliegen? Natürlich müssen die auch essen.
Ja aber haben die auch Geld?
Nein, natürlich nicht. Die essen, was sie so finden.
Und wir? Könnten wir nicht auch essen, was wir finden?
Du warst doch schon mit mir einkaufen. Da hast Du doch gesehen, dass und wo wir einkaufen und dass wir dafür bezahlen müssen.
Und woher haben diese Shops das, was sie uns verkaufen?
Ooooch, von Gärtnern, Bauern, Fleischern …
Und woher haben die das alles?
Naja, das wächst eben!
Ja aber dann könnten wir das Gewachsene doch auch finden. Dann bräuchten wir es nicht zu bezahlen, oder?
Nein, nein, nein! Ganz so einfach ist es nicht, meine Süße!
Wieso? Was braucht man damit etwas wächst?
Na Futter zum Beispiel!
Meinst Du Tiere? Die fressen doch Pflanzen oder?
Ja, richtig!
Und was brauchen Pflanzen, um zu wachsen?
Viel Sonne, Erde und Wasser!
Aber Mama! Das alles kostet doch kein Geld, oder?
Nein, natürlich nicht! Aber der Gärtner, der aussät und erntet will doch auch Geld.
Damit er den Hort und die Schulpflicht seiner Kinder bezahlen kann?
Ja, zum Beispiel.
[denkt nach] Mama, das dreht sich doch alles nur im Kreis!
Wie meinst Du das?
Alle habt Ihr keine Zeit, weil Ihr verdienen müsst, um andere zu bezahlen, die verdienen müssen. Da könnte doch jeder das Verdienen bleiben lassen und einfach seine Sachen machen. Du, zum Beispiel mit mir spielen, oder mich unterrichten, anstatt die Kinder in der Schule …
[denkt nach, umarmt ihre Tochter] Ach, mein Liebes! Du bist soooo klug!
– Und wir Erwachsene sooo blöd!
Verzeih mir!
Ich versprech Dir, ab jetzt machen wir alles anders!
Wir machen es im Sinne von Dir, der Liebe und

Ursüß!
Von wem ist dieser Dialog?
Einen schönen Muttertag, Dir ‚Mutter‘ sovieler payolis [grins] !
Na hallo! Traust Du mir gar nix zu!? Von mir natürlich!
Danke für den ersten Muttertagswunsch meines Lebens 🙂