Es gibt Fehlinformationen, an denen Mensch sehr hängt.
Erst wurden sie ihm ‚eingepflanzt‘ und dann behält er sie freiwillig gerne bei, da sie ihm schmeicheln. Oft sogar machen sie ihm als kleine Notlügen oder Rechtfertigungen das Leben angenehmer.
Zu diesen ‚Nicht-umzubringenden-Lügen‘ gehören zum Beispiel die vielen schicksalhaften oder von bösen Erregern verursachten Erkrankungen. Niemand will hören, dass er selber durch seine Art zu Leben Erkrankungen (mit)verursacht hat! Das ist einfach unbequem, bezichtigt, macht schuldig, ist unangenehm. Jeder will doch fehlerfrei, und wenn schon, dann doch lieber das unschuldige Opfer und nicht Täter sein.
So weit, so bekannt für Leser dieses blogs.
Eine weitere, gerne abgewimmelte Tatsache ist, dass wir NICHT die Krone der Schöpfung sind. Dass wir uns nicht so grundlegend von den Tieren unterscheiden, dass wir biologisch gesehen sogar Primaten sind.
In diesem Punkt merke ich bei Vorträgen oder in Gesprächen immer wieder wie sich schnell Widerstand oder Ablehnung aufbauen.
Dennoch ist es so!
Klar fühlt es sich für Menschen – die noch dazu im Mangel leben – gut an, wenn sie sich als etwas ganz Besonderes sehen können.
Klar ist in irgendeiner Form jedes Wesen einzigartig. Aber jedes WESEN! Nicht nur jeder Mensch!
Aus dem Erkennen des Eigenen und Nichterkennen des Anderen gleich ein allgemeines ‚Höher-entwicklt-Sein‘ zu konstruieren ist lächerlich. Denn mensch darf sich auch in Sackgassen, Irrtümer, Fehler hineinentwickeln, wie die Geschichte schon vielfach zeigte. Und Tier darf auch ein wunderbares Leben ohne Zivilisation haben. Es ist nicht so, dass alles, was wir nicht sehen, wozu wir keinen Zugang haben, nicht existiert! 😉
Wer die wissenschaftlichen Erfolge der Biologie und Verhaltensforschung verfolgt, wird sehen, dass mit jeder neuen Erkenntnis uns die Tiere immer nur ’näher-, nie wegrücken‘.
Zudem, jedermensch der schon meditiert hat, wird wissen, dass dieser ‚gedankenlose‘ Zustand erhellender und befriedigender ist, als alles logische, rationale, zielgerichtete ‚Räderlaufen im Kopf‘.
Jeder Kreative, viele Komponisten, Erfinder, Denker wissen, dass wirklich neue Einfälle aus dem Nichts, aus der Stille, aus den ‚Zwischenräumen‘ kommen.
Kürzlich schrieb ich über uns ‚Zweihirner‘ und prompt brandeten mir wiederum Ablehnung, Belehrungen, Entgegnungen entgegen.
Das ist schon ok. Jedermensch darf und soll sich natürlich freuen über sein Großhirn, das ja wirklich eine wunderbare Sache ist.
Doch heute möchte ich einmal vier Punkte aufzählen, die das Resultat unseres oft überbordenden, um nicht zu sagen, des uns missbrauchenden Großhirns sind:
Nahezu alle Erkrankungen gäbe es ohne unser ‚zivilisiertes‘, ‚hochentwickeltes‘ Denken, also ohne Großhirn nicht!
Bitte lass Dir das langsam auf dem Großhirn zergehen! Keine Ärzte, keine Krankenhäuser, keine Medikamente, keine Kranken, kein Leid! Ausschließlich, so wie in der Welt der freilebeneden Tier beobachtbar, glückliche, entspannte topgesunde Wesen …
Nahezu alle (unbegründeten) Ängste gäbe es ohne unser sich ständig verselbständigendes Großhirn nicht!
Stell Dir das vor! All die Ängste die Dich als Kind quälten, all die Geister, Mörder und Katastrophen die tagtäglich Millionen von Menschen Angst einjagen gäbe es nicht.
Und damit
Nahezu alle psychischen Störungen (früher Geisteskrankheiten) gäbe es ohne unser Denken, ohne unsere gesellschaftlichen und religiösen Konventionen nicht!
Stell Dir das vor! Keine Psychiater, keine Psychologen, keine Psychotherapeuten, keine Psychopharmaka, keine unglücklichen Patienten und Angehörigen!
Klar gäbe es auch Mozarts und Beethovens Musik, Rembrands und Picassos Bilder, Gaudis Sagrada Família- Katedrale und viele, viele andere Dinge ohne unser Großhirn, ohne unser Denken nicht.
Es gäbe aber auch nicht unsere bestialischen Kriege mit Millionen und Abermillionen Toden und Verwundeten, unsere himmelschreienden Umwelt- Katastrophen und unser globalisiertes Unterdrückungsleid.
Doch diese Wahl ‚Großhirn ja/ nein‘ haben wir ja ohnehin nicht mehr. Unser Gehirn hat sich entwickelt, wie es sich entwickelt hat.
Die Frage ist nur mehr WIE wir es verwenden!
Schalte ich es ein, wenn ich es mal brauche?
Oder lasse ich mich von diesem ‚Rennen im Kopf‘ herumtreiben, ängstigen, rastlos machen, bös‘ denken, Unsinn denken …?
Oder – und das ist mein letztes Negativ- Beispiel zu diesem Thema – verwende ich mein Großhirn dazu, zu verdrängen!?
Verdrängen zählt zu den psychischen Problemen und ist eine so schlimme ‚Seuche‘, dass praktisch jedermensch darunter leidet ohne es zu wissen.
Verdrängen ist ein Kind unseres Denkens und damit Großhirns …
Verdrängen ist ein Begriff aus der Psychoanalyse und meint das Unterdrücken von Unangenehmem.
Was so harmlos klingt, ist schlicht und einfach eine Katastrophe!
Dieses Unterdrücken kostet unendlich viel Energie, verspannt uns unsere Muskeln, was wiederum Energie kostet und engt uns unser Leben, unseren Horizont immer mehr ein, versteift den Körper und macht krank.
Dennoch handelt es sich um einen Vorgang, der tagtäglich in praktisch jedem von uns passiert!
Eine wahrlich ‚tolle‘ Leistung unseres Großhirns, das so viele so gern verteidigen … 😉
Um positiv zu enden: Unser Gehirn ist wunderbar!
Das Großhirn sogar schon so unfassbar wunderbar, dass wir gut daran tun, es gut zu ‚bewachen‘ und zu ‚führen‘! 😉